Der Christus am Kreuz ist ohne Gesicht, ihm fehlen die Hände und die Füße. Sein Leib, wurzelwerkartig, ist reduziert auf ein Skelett aus dürren, stangenähnlichen Formen, deren Oberflächen rau und zerklüftet wirken. Das Werk, konzipiert für die neu erbaute Kirche ''Église Notre-Dame de Toute Grâce du Plateau d’Assy'' bei Passy, Haute-Savoie, entstand 1949/50 und wurde über dem Altar angebracht. Bereits vor der feierlichen Inauguration am 4. August 1950 war das Werk öffentlich kritisiert worden. Infolge eines in zahlreiche Landessprachen übersetzten und weltweit verbreiteten Edikts des Vatikans vom 10. Juli 1950, ''Dell’Arte sacra deformatrice'', nach dem Richiers Werk als Verunglimpfung Gottes einzuordnen war, wurde das Kruzifix von seinem Platz entfernt. Erst 1971, zwanzig Jahre später, wurde es wieder auf dem Hochaltar angebracht und als historisches Denkmal klassifiziert.
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